05.2024 | Sanierte Deichbrücke in Wilhelmshaven wieder eingesetzt

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Sanierte Deichbrücke in Wilhelmshaven wieder eingesetzt

Sanierte Deichbrücke in Wilhelmshaven wieder eingesetzt

15.05.2024 I Vier Jahre lang hinterließ sie in der Jadeallee in Wilhelmshaven als fehlende Überbrückung des Ems-Jade-Kanals aufgrund von Sanierungsarbeiten eine Lücke, nun wurde sie am Mittwoch, den 8. Mai 2024 wieder eingesetzt: Die zweiteilige, über 100 Jahre alte stählerne und schwenkbare Deichbrücke, die den Straßen- und Schiffsverkehr am Übergang zwischen Kanal-Ende und Hafenbecken regelt. Dem interessierten Publikum bot sich ein spektakulärer Anblick, als Deutschlands größtes Kranschiff „ENAK“ den 440 Tonnen schweren und 42 m langen Drehteil der Brücke anlieferte. Vom Sanierungsort Hannoverkai startend, passierte das Kranschiff zunächst vorsichtig die große, beidseitig schwenkbare Kaiser-Wilhelm-Brücke und fuhr dann mit überraschend schnellem Tempo in Richtung Jadeallee weiter. Am „Einhub-Ort“ half der Kapitän mit fast millimetergenauer Steuerung des Schiffes den mit Stahlseilzügen korrigierenden Ingenieur- und Arbeitsteams dabei, das große Brückenteil punktgenau auf den Drehpfeilerkopf und die Auflager abzusetzen. Nur wenige Millimeter falsch positioniert und die Schwenkbarkeit wäre unmöglich gemacht.

In ca. drei Monaten nutzbar
Obwohl am selben Tag auch noch das 13 m kurze Landteil der Brücke eingesetzt werden konnte, dürfte die Nutzung der Brücke wohl erst in rund drei Monaten möglich sein. Der pb+ Projektleiter, Dipl.-Ing. Marko Nitsche zu den Gründen: „Wir müssen noch die endgültige Lagerung der beiden Brückenteile herstellen, und außerdem erhält die Deichbrücke eine neue Ausstattung mit Antriebs- und Elektrotechnik, Beleuchtung, Geländer sowie eine Gehwegkonsole mit Holzbelag.“ Der nördliche und südliche Anschluss der Jadeallee benötigt ebenfalls noch Bauarbeiten, um sie wieder befahren zu können.

Maroder Zustand gefährdete tragende Teile
Die Grundsanierung der 1908 eröffneten Deichbrücke am 2,5 km entfernten Hannoverkai begann im Oktober 2020 und sollte ursprünglich nur rund ein Jahr dauern. Das historische Unikat war u. a. durch Rost so stark beschädigt, dass neben einem Korrosionsschutz auch das Ersetzen tragender Teile erforderlich wurde. Die Sanierungszeit verzögerte sich nicht nur durch das Corona-Virus mit den einhergehenden Schutzmaßnahmen. Die Insolvenz des beauftragten Generalunternehmens erforderte eine Neuausschreibung der Gewerke Stahlbau, Korrosionsschutz und Antriebstechnik. Die Aufgaben wurden schließlich innerhalb einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) auf mehrere Unternehmen verteilt. Außerdem erfolgten vorbereitende Neubaumaßnahmen an der Jadeallee mit einem wartungsfreundlicher geplanten Drehpfeilerkopf sowie für die Widerlager Nord und Süd mit neuer Pfahlgründung.

 

Verbindende Funktion im neuen Glanz
Die sanierte Deichbrücke hat nicht nur ihre sichere Tragfähigkeit wiedergewonnen, sie erstrahlt nun auch wie die größere Kaiser-Wilhelm-Brücke im aufgefrischten Farbton „Eisenglimmer-Blau“. Bald kann sie wieder ihre verbindende Funktion übernehmen. Sie ist nicht nur für den Straßenverkehr wichtig, sondern auch für Sport- und Freizeitschiffe, die zwischen dem Inneren Hafen und der Ems pendeln möchten. Für Schiffe mit über 2,10 m Höhe öffnet sich die Drehbrücke und lässt diese passieren.

 

Leistungen von pb+ (derzeit):
- Beratung und Unterstützung des Bauherrn bei diesem komplexen Bauvorhaben
- Koordinierung der einzelnen Baulose und Gewerke
- Bauoberleitung und örtliche Bauüberwachung bei den Gewerken Stahlbau und Korrosionsschutz

Leistungen von pb+ (in der Vergangenheit):
- Bauwerksprüfung nach DIN 1076
- Machbarkeitsstudien zur Instandsetzung / Teilneubau / Ersatzneubau
- Entwurfs- und Ausführungsplanung sowie Ausschreibung der Unterbauten, anschließend Bauüberwachung
- Funktionale Ausschreibung der Lose Stahlbau, Korrosionsschutz, Behelfsbrücke

Bilderquelle: Detlev Neumann

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