Bürgerlicher Gemeinsinn

Bürgerlicher Gemeinsinn

Bürgerlicher Gemeinsinn

Kunstmäzene und engagierte Bürger/innen

Ein typisches Beispiel für bürgerschaftliches Engagement ist der Kunstverein Bremen mit seinen inzwischen 9000 Mitgliedern. Er wurde 1823 als einer der ersten Kunstvereine in Deutschland gegründet und ist bis heute der private Träger der 1849 errichteten Kunsthalle Bremen, die als eines der führenden deutschen Kunstmuseen gilt. Einzigartig in Deutschland ist das private Engagement für den Bremer Bürgerpark. Das 200 Hektar große Areal wurde 1866 als „Volksgarten“ vom Gartenarchitekten Wilhelm Benque angelegt. Er wird bis heute vorrangig privat finanziert, vom Bürgerparkverein mit rund 2600 Mitgliedern und durch eine jährlich stattfindende Bürgerparktombola, für die viele Unternehmen in Bremen kleine bis große Sachspenden leisten, von der Keksrolle bis zum Auto. Neben Geld spenden die Bremer/innen auch Brücken, Bänke, Brunnen, Bäume und Skulpturen.

Auch die Sparkasse Bremen entstand aus bürgerlichem Gemeinsinn. Einige wohlhabende „Actionisten“ gründeten 1825 die Sparkasse, um soziale Not zu lindern. Ohne Beteiligung einer öffentlichen Hand besteht sie bis heute als Freie Sparkasse und entwickelte sich dabei zu einer der größten Sparkassen in Deutschland. In ihrer Satzung hat sie das Gemeinwohl verankert und spendet daher jährlich rund vier Millionen Euro an gemeinnützige Initiativen und Vereine.

Spenden durch Kaufmannsmahle

Auch Schaffermahl und Eiswette als große Kaufmannsfeste verdanken ihre Entstehung dem Wohlfahrtsgedanken des Bürgertums. Das Schaffermahl entstand 1545 im Gründungsjahr des Veranstalters, der Stiftung Haus Seefahrt, das wohl älteste Sozialwerk der Welt. Es wird seitdem durch die gemeinsame ehrenamtliche Arbeit von Kapitänen und Kaufleuten unterstützt. Zweck der Stiftung ist die soziale Absicherung von Seeleuten, ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen. Jedes Jahr kommen am zweiten Freitag im Monat Februar 100 Kapitäne, 100 kaufmännische Mitglieder sowie 100 Gäste aus dem In- und Ausland zur Traditionsveranstaltung im Rathaussaal zusammen, um bei historischer Speisenfolge Spenden für die Stiftung einzuwerben und mit Seefahrtsbier auf die Schifffahrt anzustoßen. Innerhalb von 5 Stunden werden 5 Gänge kredenzt und zwischendurch 12 Reden gehalten. Das Ende des Mahls beschließen die Anwesenden traditionell mit dem Tabakrauchen aus langen weißen Tonpfeifen.

Die Eiswette hat ihren Ursprung in der Wette einer Kartenspielgemeinschaft junger Herren im Jahr 1817. Ab 1828 wurde darüber gewettet, ob die Weser zu Jahresbeginn „geiht oder steiht.“ Unter großer Beteiligung Bremer Schaulustiger, prüft eine auserwählte Person im historischen Schneider-Gewand den Weserzustand und nimmt gleichzeitig mit einer pointierten Rede Kritikwürdiges in Bremen aufs Korn. Auch hier werden Prominente aus Wirtschaft und Politik eingeladen und Spenden gesammelt, die der Deutschen Gesellschaft zu Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zukommt, die in Bremen ihren Sitz hat.

Helfende Stiftungen

Klaus Jacobs, Nachkomme der Bremer Kaffee-Dynastie lebt zwar seit langem in der Schweiz, fühlt sich Bremen aber immer noch verbunden. Mit 200 Millionen Euro aus der Jacobs Stiftung unterstützte er 2006 den Erhalt der Internationalen Universität Bremen, die seitdem den Namen Jacobs University trägt. Auch andere Bremer Unternehmer engagieren sich für die Jacobs University sowie für die Universität Bremen und die Hochschule Bremen. Sie finanzieren Stipendien und Stiftungsprofessuren oder helfen bei der Ausstattung von Studiengängen. In Bremen gibt es mehr als 300 Stiftungen, die sich für soziale und kulturelle Zwecke, für die Förderung von Bildung und Wissenschaft sowie für Gesundheit und Umweltschutz engagieren.

Musikalische Entwicklungshelfer von Weltrang

Eine einzigartige und außergewöhnliche Note in Sachen Engagement zeigt die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Das Orchester, das seinen Ensemble-Mitgliedern gehört und weltweit mit seinen Interpretationen der Symphonien von Beethoven und Schumann Erfolge feiert, verlegte seine Probebühne in eine Schule inmitten eines sozialen Brennpunktes. In der Gesamtschule Ost entstand ein „Zukunftslabor“ in dem Orchestermitglieder Kindern aus dem multikulturellen Stadtteil den Zugang zur klassischen Musik vermitteln und ihnen den Weg zu eigenen musikalischen Ausdrucksformen eröffnen. Eine Untersuchung der Robert Bosch Stiftung hat ergeben, dass sich die Gesamtschule Ost inzwischen zu einer der besten Schulen Deutschlands entwickelt hat.

Mäzene, engagierte Bürger, Stiftungen und musische Förderer, sie alle tragen mit ihrem Gemeinsinn dazu bei, Bremen schöner, sozialer, wohnlicher und damit anhaltend lebenswert zu gestalten.

Schöner Wohnen in alten Vierteln und an neuen Standorten

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