Vision, Innovation, Umbau. Bauen neu denken.

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Vision, Innovation, Umbau. Bauen neu denken

Strategiepapier des Forums „Ettersburger Gespräch“ / Beispielvortrag von Dr.-Ing. Jens Ritter

Vision, Innovation, Umbau. Bauen neu denken

September 2021 | Die diesjährigen Forumsteilnehmer*innen des „Ettersburger Gespräch“ erarbeiteten im September ein Strategiepapier zum Thema „Vision, Innovation, Umbau. Bauen neu denken“. Aus Sicht des Forums stellen Erneuerung und Weiterentwicklung der Baubestände alle Bauschaffenden und die Politik in Deutschland vor große Herausforderungen mit einem erheblichen Investitionsbedarf. Die Bewältigung dieser Situation erfordere jedoch neue Visionen, Leitbilder und Innovationen im bundesdeutschen Baugeschehen. In ihrem Positionspapier fordern die Forums-Teilnehmenden, Planungs- und Baugeschehen vermehrt vom Bestand aus zu denken sowie gesellschaftliche, umweltpolitische und baukulturelle Anliegen stärker zu berücksichtigen. Gelungene Beispiel-Projekte zeigten, dass ein solcher Ansatz realisierbar sei.  

Positives Beispiel: Umbau des Industriedenkmals Messehalle 15 in Leipzig
Dr.-Ing. Jens Ritter, Beratender Ingenieur von der pb+ Ingenieurgruppe AG, veranschaulichte das Thema Erneuerung und Neunutzung alter Baubestände mit einem Vortrag über den gelungenen Umbau des Industriedenkmals Messehalle 15 in Leipzig. Sie hielt 1928 mit einer Stützweite von fast 100 Metern den Spannweitenweltrekord, wurde aber Ende der 40er Jahre durch diverse Stützmaßnahmen und Erweiterungen ihrer ursprünglichen Raumwirkung beraubt. Der aktuelle Umbau verhinderte den drohenden Abriss, stellte den ursprünglichen Raumeindruck wieder her und führte zu einer neuen Nutzung durch den Fahrradhändler Stadler.

Dr.-Ing. Jens Ritter, Beratender Ingenieur der pb+ Ingenieurgruppe AG
Dr.-Ing. Jens Ritter, Beratender Ingenieur der pb+ Ingenieurgruppe AG

Als weitere gelungene Beispiele wurden vorgestellt:

  • der REWE-Pilotmarkt in Wiesbaden als innovativer Baustein mit Nachhaltigkeitsstrategie für den Stadtumbau
  • integrale Strategien und einfaches Bauen anhand der Forschungshäuser in Bad Aibling
  • die James-Simon-Galerie in Berlin als neue Perspektive für ein Weltkulturerbe

Qualitative Werte und Ziele neu vereinbaren

Laut Strategiepapier des Forums sollten wir eine echte Kreislaufwirtschaft etablieren, den Flächenverbrauch reduzieren, Gebäude, öffentliche Räume und Infrastrukturen optimieren sowie ökonomische, ökologische und gestalterische Potenziale nutzen und durch einen fairen Ausgleich den sozialen Zusammenhalt stärken. So seien z. B. auch gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land anzustreben. Der Gesprächskreis fordert, die hohe Prozess-, Planungs- und Bauqualität in Deutschland durch einen starken Rückhalt in der Politik und die notwendige Forschungsförderung zu garantieren sowie qualitative Werte und Ziele neu zu vereinbaren. Hierfür sollten sich alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette verständigen und einbringen: Ingenieure, Architekten, Fachplaner, Unternehmen der Bau-, Immobilien- und Wohnungswirtschaft sowie öffentliche Hand und Politik.

Das vom Forum „Ettersburger Gespräch 2021“ verabschiedete Strategiepapier enthält drei Thesen:
1. Vision – die gebaute Zukunft neu denken
2. Innovation – kluge Ideen fördern und verankern
3. Umbau – Verantwortung für die Weiterentwicklung des Bestands übernehmen

Den vollständigen Text zu den Thesen entnehmen Sie bitte dem PDF „EG21-Strategiepapier!

Das jährliche „Ettersburger Gespräch“ der Bundesstiftung Baukultur und ihres Fördervereins ist ein exklusiver Erfahrungsaustausch zwischen Entscheidungsträgern der Bau-, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, der Architektur, des Ingenieurwesens, der Kommunalverwaltung und Politik zu aktuellen Herausforderungen der Branche. Es fand in diesem Jahr am 16. und 17. September auf Einladung der Bundesstiftung Baukultur und ihres Fördervereins auf Schloss Ettersburg bei Weimar – coronabedingt in kleinerem Kreis – statt.

Bildnachweis: Ettersburger Gespräch 2021, © Axel Clemens für die Bundesstiftung Baukultur.

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